Geschichte und Tradition Transnistriens

Bild von Ion Chibzii from Chisinau. , Moldova. – „Before a trip to Berlin on the World Festival“ (1972)., CC BY-SA 2.0

Transnistrien ist der östlich des Dnjestr gelegene Teil Moldawiens. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet mit Bessarabien, das vorher zu Rumänien gehörte, zur neu gegründeten Moldawischen Sowjetrepublik vereinigt. Sprachlich und kulturell war man jenseits des Dnjestr stets stark an Russland orientiert. Zu Beginn der Neunziger, als Moldawien seine Eigenstaatlichkeit erlangte, verfolgte das Land zunächst eine pro-rumänische Politik: Nationalistische Parteien forderten den Anschluss an Rumänien. Die mehrheitlich slawische Bevölkerung (das Gebiet hat heute über eine halbe Million Einwohner, fast zwei Drittel davon sind Ukrainer und Russen) war allerdings dagegen. Am 2. September 1990 wurde die Gründung einer Pridnestrowischen Sowjetrepublik beschlossen. Im Juni 1992 kam es sogar zu einem kurzen Bürgerkrieg. Auf Grund der Hilfe der in Transnistrien immer noch stationierten russischen Armee konnte das Land seine Unabhängigkeit erringen.

Bis heute wurde das Land von keiner Regierung der internationalen Staatengemeinschaft anerkannt, man bekommt jedoch den Eindruck, dass es sich um einen vollständig unabhängigen Staat handelt: Eigene Grenzkontrollen (an den Hauptverkehrsstraßen), Autokennzeichen, Uniformen, Währung, eine Hymne, eine rot-grün-rot gestreifte Fahne, etc.

Religion

v.L.n.R.: Chitcani. Novo Nyametsky Männer Kloster, Kathedrale des Erzengels Michael in Rybnitsa.

Der Großteil der Bevölkerung bekennt sich zum Christentum (russisch-orthodoxe Kirche).Es gibt religiöse Gemeinschaften der Altgläubigen, Katholiken und Juden. Unter den protestantischen Gruppen sind es Baptisten, Sieben-Tage-Adventisten und die Zeugen Jehovas.

Transnistrien hat insgesamt 29 Kirchen.

Sprache

In Transnistrien gibt es 35 Nationalitäten. Transnistrien hat heute über eine halbe Million Einwohner, fast zwei Drittel davon sind Ukrainer und Russen.  
Offizielle Sprachen sind Moldawisch, sowie Russisch und Ukrainisch. Die Verkehrssprache ist überall russisch, geschrieben wird in kyrillischer Schrift.

Ethnische Gruppen:
– Moldauer 32 Prozent,
– Russian 30 Prozent,
– Ukrainer 29 Prozent,
– Bulgaren, Juden, Gagausen und andere – 9 Prozent.

Die Chance, jemanden zu treffen, der Englisch oder Deutsch spricht, ist sehr gering.

Tradition und Kultur

Das kulturelle Erbe ist reich an einer Vielzahl transnistrischer Bräuche und Traditionen. Diese sind mit vor allem Volksmusik, Tänzen, Liedern, der Herstellung von Haushaltswaren und Schmuck verbunden. Viele der heutigen Traditionen sind das Produkt aus einer Mischung der Geto-Dacian-Kultur mit den Kulturen der einstmaligen Invasoren, wie die Griechen, Slawen und Römer.

Die Mehrzahl moldawischen Traditionen sind mit Hochzeiten und Taufen verbunden. Auf jeder Hochzeit  gibt es die moldawische Volksmusik und den Tanz. Die beliebteste Tanz ist der Chor.

Chor, ist ein Tanz, bei der sich mehrere Menschen an den Händen halten. Sie bilden dabei einen Ring und bewegen sich dazu im Kreis. Solche Ringe können auch mehrere sein, die sich wiederum miteinander verbinden, oder sich in jeweils entgegen gesetzte Richtungen bewegen. Dies alles wird von Live-Musik begleitet und quasi choreografiert.

Der Rhythmus der moldawischen Volksmusik ist in der Regel schnell und fröhlich, es gibt aber auch einige traurige Motive. Eine der wichtigsten Quellen der Volksmusik ist Doina. Doina ist ein lyrisches Lied, das auf dem Territorium der Republik Moldau schon lange vor der Ankunft der Römer entstand. Das Lied ist traurig und wird zumeist in Zeiten von Verlust und Trennung gesungen.

Es gibt dann noch spezielle Weihnachtslieder, die in der Zeit der Einführung des Christentums entstanden sind. Sie werden entsprechend während der religiösen Feiertage wie Weihnachten und Heilige Drei Könige gesungen und gespielt.

Koladki

Koladki ist ein Ritual der Umrundung der ländlichen Häuser. Eine Gruppe von Menschen in Trachten, mit Masken und Fellen erhält im Austausch für Lieder und Tänze einen symbolischen Preis in Form von Lebensmitteln, Wein oder andere Geschenken.

Martisor

Eine ganz wichtige Tradition ist Martisor. Das Martisor ist ein typisches Geschenk zum 1. März. Es besteht aus einer rot-weißen Schnur, meistens mit einem kleinen Anhänger, und ist oft an einer Bluse oder einem anderen Kleidungsstück befestigt. Es wird von Frauen und Kindern vom 1. März an, ein bis zwei Wochen lang getragen. Das Martisor symbolisiert den Frühling und wird von Verwandten oder guten Freunden, oftmals zusammen mit einem Schneeglöckchen, verschenkt.

Diese Tradition stammt aus Rumänien und Moldawien, wo der Name Mărțișor („kleiner März“) gleichzeitig auch den 1. März als Frühlingsanfang bezeichnet.

Die Ursprünge des „Märzchens“ sind nicht genau bekannt. Vermutet wird, dass es zu Zeiten des Römischen Reiches als der erste Tag im Neuen Jahr (1. März) gefeiert wurde und als Frühlingsanfang galt. Am Anfang wurden aus Schafswolle zwei Fäden, rot und weiß, gesponnen und von den Frauen den Männern geschenkt, die sie sich um das Handgelenk banden. Die beiden Farben symbolisieren den Schnee und die Sonne. Unter dem Schnee schlummern die keimenden Körner der Feldfrüchte, die von der Sonne ans Licht geholt werden. In dieser Zeit begann die erste Feldarbeit.

Der Brauch hat sich dann in andere Richtung entwickelt: Heute bekommen Frauen das „Märzchen“ geschenkt, und an dem Faden sind Glücksbringer befestigt: ein vierblättriges Kleeblatt, ein Hufeisen, ein Schornsteinfeger, ein Schlüssel oder ein Schloss usw. Man trägt das „Märzchen“ so lange, bis man einen blühenden Baum sieht, dann wirft man es in den Baum und wünscht sich etwas.

In Moldawien ist auch die Handstickerei weit verbreitet. Noch bis vor kurzem gab es kein Dorf, in dem Frauen nicht mit Stickerei ihre Kleidung, Gardinen, Tischdecken und Handtücher verzierten.

Die moldawische Stickerei zeichnet sich durch Farben und gemusterte Themen aus. Oft gibt es Muster wie Flüsse, Sterne, Küken oder Schmetterlinge.

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